Modellprojekt gegen digitale Gewalt in Sachsen-Anhalt gestartet
Ein Team gegen digitale Gewalt lud gemeinsam mit dem Landesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung zum Pressegespräch in Magdeburg.
Veröffentlicht am: 24. Januar 2024

Modellprojekt gegen digitale Gewalt in Sachsen-Anhalt gestartet

„Ein Team gegen digitale Gewalt“ führt seit zwei Monaten Modellschulungen in Sachsen-Anhalt durch. Gemeinsam mit dem Landesfrauenrat sowie dem Landesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung stellte unsere Projektleiterin Inga Pöting jetzt erste Ergebnisse vor.

PRESSEMITTEILUNG | Magdeburg, 24. Januar 2024 – Standort, Messenger-Nachrichten, Fotos, Kalendereinträge – das sind nur einige private Informationen, die Gewalttäter mit technischen Mitteln auslesen können. Dies gefährdet Einzelpersonen, insbesondere aber auch Schutzorte wie Frauenhäuser ganz unmittelbar.

Um Fachkräfte im Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen mit technischem Knowhow zu stärken und Betroffene besser zu schützen, ist Sachsen-Anhalt als erstes und einziges Bundesland Modellstandort für unsere flächendeckenden Weiterbildungen. In Zusammenarbeit mit dem Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e.V., dessen Förderung im Jahr 2023 um das Themenfeld „Hasskriminalität und digitale Gewalt“ erweitert wurde, sucht „Ein Team gegen digitale Gewalt“ Schutzeinrichtungen im Land auf und bildet Fachkräfte aus dem Hilfesystem zu Fachpersonen gegen digitale Überwachung und Ortung aus. Förderer der Weiterbildungsinitiative ist die Deutsche Postcode Lotterie.

Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, der Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e.V. und das Institut für Technik und Journalismus e.V. präsentierten bei einem gemeisamen Pressegespräch am 24. Januar erste Ergebnisse seit dem Projektstart im November 2023 und gaben Einblicke in den Alltag von Beratungsstellen und Frauenhäusern, in dem digitale Gewalt eine immer größere Rolle spielt.

Ministerin für Gleichstellung betont die Wichtigkeit von Schulungen

Gleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne betonte dabei die Wichtigkeit von Wissensaufbau: „Digitale, körperliche und seelische Gewalt verschränken und verstärken sich häufig. Cyberstalking hinterlässt keine sichtbaren Spuren und führt dazu, dass sich Betroffene zurückziehen. Das macht es den Tätern noch leichter, Kontrolle über ihre Opfer zu gewinnen. Wenn gewaltbetroffene Frauen digital bloßgestellt und herabgewürdigt werden, braucht es gut geschulte Fachkräfte, die Auswege aufzeigen.“

Auch Sarah Schulze, Landesbeauftragte für Frauen- und Gleichstellungspolitik, begrüßt die Projektinhalte: „Cyberstalking spielt in fast jedem Beratungsfall des Hilfesystems eine Rolle. Doch obwohl digitale Gewalt heute omnipräsent ist, sind viele Phänomene im Netz weiterhin nahezu unbekannt. Hier setzt das Modellprojekt an, indem dringend notwendiges technisches Know-How bereitgestellt wird.“ Sie wies zudem darauf hin, dass für ein gerechtes und guten gesellschaftliches Miteinander das Netz sicher für alle und frei von Gewalt sein müsse.

Cybermobbing, Cyberstalking oder sogenanntes Doxing sind neue Methoden, die Betroffene massiv einschüchtern und bedrohen. Mitarbeiterinnen von Frauenhäusern, Interventions- und Beratungsstellen müssen auf diese Gefahren reagieren können. Aufgrund der großen Nachfrage im Hilfesystem gründete sich 2022 in Berlin „Ein Team gegen digitale Gewalt“. Das Projekt bietet Gewaltschutzeinrichtungen seit November 2023 spezialisierte Weiterbildung zum Thema digitale Ortung und Überwachung, um unerwünschte Zugriffe auf Geräte und Accounts zu unterbinden. 

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